lovrary
Max Josef Wolff
Übersetzungen
Sonett 1: Wir Wünschen Blüte Der Vollkommenheit
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wir wünschen Blüte der Vollkommenheit, Auf daß der Schönheit Rose nie verdorrt, Doch ist dem Tod die reife Frucht geweiht,
Sonett 2: Wenn Vierzig Winter Deine Stirne Drücken
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wenn vierzig Winter deine Stirne drücken Und tiefe Furchen deiner Schönheit ziehn, Sinkt deiner Jugend Kleid, von allen Blicken
Sonett 3: Blick' In Den Spiegel, Mahne Dein Gesicht
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Blick' in den Spiegel, mahne dein Gesicht: Ein Abbild ihm zu geben, kam die Zeit, Sonst machst du aller Hoffnungen zunicht,
Sonett 4: Nutzlose Schönheit, Immer Sinnst Du Nur
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Nutzlose Schönheit, immer sinnst du nur, Auf dich verliehne Schätze zu verwenden! Doch nichts verschenkt, es leiht nur die Natur
Sonett 5: Die Stunde, Die Mit Stillem Fleiß Gewebt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Die Stunde, die mit stillem Fleiß gewebt Dein süßes Bild, dem jeder Blick sich neigt, Sie ist es, die sich als Tyrann erhebt
Sonett 6: Laß Nicht Des Winters Rauhe Hand Verderben
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Laß nicht des Winters rauhe Hand verderben In dir den Sommer, eh du dich verjüngt, Füll' ein Gefäß, die Schönheit zu vererben,
Sonett 7: Sieh, Wenn Im Ost Sein Haupt Im Strahlenkranz
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Sieh, wenn im Ost sein Haupt im Strahlenkranz Der holde Tag erhebt, anbetend kehren Sich alle Blicke zu dem jungen Glanz,
Sonett 8: Du Bist Musik Dem Ohr, Und Doch Zur Last
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Du bist Musik dem Ohr, und doch zur Last Ist dir Musik? Ist Lust mit Lust entzweit? Das Schöne feind dem Schönen? Ist verhaßt
Sonett 9: Ist Es Die Furcht, Die Ledig Dich Erhält
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Ist es die Furcht, die ledig dich erhält, Daß einst dein Weib der Witwe Schmerz erfahre? Ach, wenn du einsam stirbst, so wird die Welt,
Sonett 10: O Schmach, Daß Du Nicht Liebst, Gesteh Es Ein
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
O Schmach, daß du nicht liebst, gesteh es ein, Der du an dir nicht einmal Mitleid übst! Dir mögen viele ihre Liebe weihn,
Sonett 11: So Schnell Als Du Verwelkst, Wirst Du Erstehn
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
So schnell als du verwelkst, wirst du erstehn In einem Sproß zu alter Frühlingspracht, Es bleibt ja dein, mag Jugend auch vergehn,
Sonett 12: Zähl' Ich Die Glocke, Die Die Stunde Kündet
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Zähl' ich die Glocke, die die Stunde kündet, Seh' ich den Tag vergehn in düstrer Nacht, Das Veilchen, das nach kurzer Blüte schwindet,
Sonett 13: Wärst Du Dein Eigen, Doch Du Bist Nur Dein
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wärst du dein eigen, doch du bist nur dein, Geliebter Freund, in kurzen Erdentagen; Aufs Ende solltest du gerüstet sein,
Sonett 14: Nicht Les' Ich In Der Sterne Schicksalsbuch
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Nicht les' ich in der Sterne Schicksalsbuch, Und doch glaub' ich, versteh' ich diese Kunst: Nicht meld' ich von der Zeiten Glück und Fluch,
Sonett 15: Bedenke Ich, Wie Alles Hier Im Leben
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Bedenke ich, wie alles hier im Leben Nur kurze Weile im Zenite kreist, Wie in der Sterne unerforschtem Weben
Sonett 16: Doch Warum Suchst Du Besser Nicht Zu Schirmen
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Doch warum suchst du besser nicht zu schirmen Dich vor der blutigen Tyrannin Zeit, Und suchest stärkern Schutz vor ihren Stürmen
Sonett 17: Wird Glauben Wohl Dereinst Mein Lied Erwecken
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wird Glauben wohl dereinst mein Lied erwecken, Sprech' ich von dir? Und doch der Himmel weiß, Ein Grab sind meine Worte nur, die decken
Sonett 18: Soll Ich Dich Einem Sommertag Vergleichen?
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Soll ich dich einem Sommertag vergleichen? Er ist wie du so lieblich nicht und lind; Nach kurzer Dauer muß sein Glanz verbleichen,
Sonett 19: Allmächt'Ge Zeit, Des Löwen Pranke Schwächen
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Allmächt'ge Zeit, des Löwen Pranke schwächen Kannst du, du tilgst die ganze Erdenbrut, Du kannst den scharfen Zahn des Tigers brechen,
Sonett 20: Dir Schuf Natur Ein Frauenangesicht
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Dir schuf Natur ein Frauenangesicht Mit eigner Hand, Herr-Herrin meiner Seele, Ein holdes Frauenherz, doch gab sie nicht
Sonett 21: Nicht Jener Muse Ähnelt Mein Gedicht
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Nicht jener Muse ähnelt mein Gedicht, Die aufgeschminkte Reize nur entflammen, Die, sich zu putzen, von dem Himmel spricht
Sonett 22: Dem Spiegel Glaub' Ich Nimmer Meine Jahre
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Dem Spiegel glaub' ich nimmer meine Jahre, Solange dir die Jugend sich gesellt, Doch wenn ich Furchen erst an dir gewahre,
Sonett 23: Wie Voller Angst Ein Schlechter Komödiant
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wie voller Angst ein schlechter Komödiant, Der auf der Bühne seinen Spruch vergaß, So wie ein Raubtier, das in Wut entbrannt,
Sonett 24: Mein Auge Hat Als Maler In Dem Schrein
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Mein Auge hat als Maler in dem Schrein Des Herzens deinem Bild den Platz gegeben, Mein Busen schließt es gleich dem Rahmen ein,
Sonett 25: Laß Die, Die In Der Gunst Der Sterne Leben
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Laß die, die in der Gunst der Sterne leben, Mit Ehren prunken und der Titel Pracht, Wenn einsam ich, dem kein Triumph gegeben,
Sonett 26: Herr Meiner Liebe, Dem Ich Untertan
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Herr meiner Liebe, dem ich untertan, Dem alle meine Dienste sind zu eigen, Darf ich mich dir mit diesen Blättern nahn,
Sonett 27: Erschöpft Werf' Ich Mich Auf Mein Lager Nieder
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Erschöpft werf' ich mich auf mein Lager nieder Zur Rast, die wohl nach langer Reise tut, Doch dann beginnt in meinem Haupte wieder
Sonett 28: Wie Kann Ich Denn Zu Altem Frohsinn Kehren
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wie kann ich denn zu altem Frohsinn kehren, Da mir das Labsal süßer Ruhe fehlt, Die Nächte nur die Last des Tages mehren
Sonett 29: Wenn Ich, Zerfallen Mit Geschick Und Welt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wenn ich, zerfallen mit Geschick und Welt, Als Ausgestoßner weinend mich beklage, Umsonst mein Flehn zum tauben Himmel gellt,
Sonett 30: Wenn Zu Dem Rate Der Gedanken Kehren
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wenn zu dem Rate der Gedanken kehren So süß und still die Schatten alter Zeit, Muß vieles ich, was ich gesucht, entbehren,
Sonett 31: Die Herzen Alle Sind In Deiner Brust
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Die Herzen alle sind in deiner Brust, Die ich geliebt, die mir der Tod geraubt, In dir lebt Liebe und der Liebe Lust,
Sonett 32: Wenn Du Allein Zurückgeblieben Bist
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wenn du allein zurückgeblieben bist An jenem Tag, der mich zum Staube bannt, Und, was ich schrieb, zufällig wieder liest,
Sonett 33: Stolz Ging Schon Oft Der Junge Morgen Auf
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Stolz ging schon oft der junge Morgen auf, Mit Herrscherblick die Bergeszinnen grüßend, Vergoldend hell der blassen Ströme Lauf
Sonett 34: Warum Versprachst Du Einen Schönen Tag
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Warum versprachst du einen schönen Tag und locktest ohne Mantel mich hinaus, Wo böses Wetter auf mich niederbrach,
Sonett 35: Nicht Klage Mehr Um Das, Was Du Verübt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Nicht klage mehr um das, was du verübt, Da Bäche Schlamm und Rosen Dornen tragen, Verfinsterung selbst Mond und Sonne trübt,
Sonett 36: Laß Mich Gestehn, Daß Wir Uns Trennen Müssen
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Laß mich gestehn, daß wir uns trennen müssen, Sind auch die Herzen eins und ungeteilt, Allein will ich, von deiner Brust gerissen,
Sonett 37: So Wie Ein Greiser Vater Mit Entzücken
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
So wie ein greiser Vater mit Entzücken Des jungen Sohnes Heldentat erfährt, So find' auch ich, vom Glück gelähmt auf Krücken,
Sonett 38: Wie Wär' Des Stoffes Meine Muse Bar
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wie wär' des Stoffes meine Muse bar, Solang du lebst und in mein Lied ergießt Dein holdes Selbst, ein Stoff so wunderbar,
Sonett 39: Wie Soll Ich Feiern Dich In Rechter Weise?
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wie soll ich feiern dich in rechter Weise? Du bist ja nur der beßre Teil von mir! Was soll es mir, daß ich mich selber preise?
Sonett 40: Nimm Alle, Die Ich Liebe, Allesamt!
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Nimm alle, die ich liebe, allesamt! Was hast du dann zu allem andern mehr? Nicht eine Liebe, die vom Herzen stammt,
Sonett 41: Die Kleinen Sünden, Die Dein Loser Sinn
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Die kleinen Sünden, die dein loser Sinn Manchmal begeht, wenn er nicht meiner denkt, Gehn deiner Jugend, deiner Schönheit hin,
Sonett 42: Daß Du Sie Hast, Ist Nicht Mein Größter Schmerz
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Daß du sie hast, ist nicht mein größter Schmerz, Und doch hab' ich von Herzen sie geliebt; Daß sie dich hat, gibt dem gequälten Herz
Sonett 43: Klar Seh' Ich Erst, Wenn Sich Mein Auge Schließt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Klar seh' ich erst, wenn sich mein Auge schließt, Das auf des Tages Bilder gern verzichtet, Doch wenn in Träumen es dein Bild genießt,
Sonett 44: Wär' Meines Körpers Schwerer Stoff Gedanke
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wär' meines Körpers schwerer Stoff Gedanke, Nicht hielte mich feindsel'ge Ferne auf, Vom letzten Ende, trotzend jeder Schranke,
Sonett 45: Doch Zarte Luft Und Lautres Feuer Wanken
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Doch zarte Luft und lautres Feuer wanken, Die andern Elemente, nicht von dir; Als meine Wünsche sind sie und Gedanken
Sonett 46: Mein Herz Und Auge Sind Sich Tödlich Feind
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Mein Herz und Auge sind sich tödlich feind, Die sich um deinen Vollbesitz beneiden: Mein Auge hat des Herzens Recht verneint
Sonett 47: Nun Ist Der Friede Wieder Eingekehrt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Nun ist der Friede wieder eingekehrt, Und Herz und Auge haben sich vertragen: Wenn sich mein Aug' um einen Blick verzehrt,
Sonett 48: Wie Sorgsam Barg Ich Allen Meinen Tand
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wie sorgsam barg ich allen meinen Tand, Bevor ich schied, in wohlverschloßner Truhe, Daß unberührt er mir von fremder Hand
Sonett 49: Für Jene Zeit, Falls Je Die Zeiten Nahn
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Für jene Zeit, falls je die Zeiten nahn, Da finster du auf meine Fehler siehst, Da deiner Liebe reicher Schatz vertan
Sonett 50: Wie Müde Zieh' Ich Meinen Pfad Von Hinnen
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wie müde zieh' ich meinen Pfad von hinnen, Wenn selbst das Ziel, das meine Qual ersehnt, Mir Rast nur gibt, um traurig nachzusinnen
Sonett 51: So Kann Die Liebe, Geht Es Fort Von Dir
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
So kann die Liebe, geht es fort von dir, Dem trägen Roß Entschuldigung erteilen; Denn lass' ich dich, was soll das Hasten mir?
Sonett 52: Dem Reichen Gleich' Ich, Dessen Schlüssel Kann
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Dem Reichen gleich' ich, dessen Schlüssel kann Kostbare Schätze seinem Blick erschließen, Jedoch beschaut er sie nur dann und wann,
Sonett 53: Aus Welchem Stoffe Bist Du Nur Gediehn
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Aus welchem Stoffe bist du nur gediehn, Daß Millionen Schatten du vereinst? Ist e i n e Form sonst jedem nur verliehn,
Sonett 54: Oh, Wie Gefälliger Wird Alle Pracht
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Oh, wie gefälliger wird alle Pracht Durch holden Schmuck, den ihr die Wahrheit bringt! Schön ist die Rose, aber schöner macht
Sonett 55: Kein Marmor Und Kein Goldnes Fürstenmal
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Kein Marmor und kein goldnes Fürstenmal Wird meine mächt'gen Töne überleben, Die stolzer dich für Jahre sonder Zahl
Sonett 56: Erneue, Süße Liebe, Deine Macht
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Erneue, süße Liebe, deine Macht, Daß man dich schwächer nicht als Hunger schilt, Der morgen schon in alter Lust erwacht,
Sonett 57: Dein Sklave Bin Ich, Nimmer Darf Ich Ruhn
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Dein Sklave bin ich, nimmer darf ich ruhn, Um deines Winks gewärtig stets zu sein. Wertlos ist meine Zeit und all mein Tun,
Sonett 58: Der Gott, Der Mich Zu Deinem Knecht Gemacht
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Der Gott, der mich zu deinem Knecht gemacht, Verhüte, daß ich Zweifel an dir nähre Und Rechenschaft, wie du die Zeit verbracht,
Sonett 59: Wenn Alles Da War, Wenn Nichts Neues Lebt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wenn alles da war, wenn nichts Neues lebt, So ist der Geist in seiner Hoffnung blind, Der in den Wehen neuen Schaffens bebt
Sonett 60: Wie Well' Auf Welle An Den Felsenstrand
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wie Well' auf Welle an den Felsenstrand, So eilen die Minuten an das Ziel; Bald schwillt die eine, wo die andre schwand,
Sonett 61: Ist Es Dein Wunsch, Daß In Der Bangen Nacht
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Ist es dein Wunsch, daß in der bangen Nacht Dein Bild den Schlaf von müden Lidern schreckt, Daß höhnend mich, um alle Ruh' gebracht,
Sonett 62: In Sünd'Ger Eigenliebe Ist Entbrannt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
In sünd'ger Eigenliebe ist entbrannt Mein Herz und Auge, ja mein ganzes Sein; Kein Mittel gibt's, das diese Krankheit bannt,
Sonett 63: Einst Ist Mein Freund Gebrochen Und Zerzaust
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Einst ist mein Freund gebrochen und zerzaust, Wie heute ich, von roher Zeiten Hand; Sein Blut vertrocknet, und die Stirne kraust
Sonett 64: Seh' Ich Zertrümmert Von Der Zeiten Hand
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Seh' ich zertrümmert von der Zeiten Hand Die stolze Pracht aus längst vergangnen Tagen, Den Turm geschleift, der einst so ragend stand,
Sonett 65: Wenn Erz Und Stein Dem Todeswerk Der Zeit
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wenn Erz und Stein dem Todeswerk der Zeit, Das Land und selbst das weite Meer erliegt, Wie trotzte Schönheit der Vergänglichkeit,
Sonett 66: Des Todes Ruh' Ersehn' Ich Lebensmüd
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Des Todes Ruh' ersehn' ich lebensmüd, Seh' ich Verdienst als Bettler auf der Welt, Und leeres Nichts zu höchstem Prunk erblüht,
Sonett 67: Warum Soll Er In Der Verpestung Leben
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Warum soll er in der Verpestung leben Und Schande weihn durch seine Gegenwart, Daß Laster kecker sich durch ihn erheben,
Sonett 68: So Ist Sein Bild Ein Blatt Aus Alten Tagen
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
So ist sein Bild ein Blatt aus alten Tagen, Da Schönheit wie die Blume wuchs und schwand, Bevor der Fälschung Zeichen ward getragen
Sonett 69: Dein Bild, Das Sich Dem Blick Der Welt Entrollt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Dein Bild, das sich dem Blick der Welt entrollt, Hat nichts, das Wünsche noch verbessern können; Das ist ein Lob, das jeder Mund dir zollt,
Sonett 70: Nicht Deine Schuld Ist'S, Wenn Die Welt Dich Schmäht
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Nicht deine Schuld ist's, wenn die Welt dich schmäht, Da Edles stets als Ziel dem Neide winkt Und Schönheit der Verleumdung nie entgeht,
Sonett 71: Nicht Länger Traure Du Um Meinen Tod
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Nicht länger traure du um meinen Tod, Als wie die Glocke klingt mit dumpfem Tone, Der Welt verkündend, daß ich ihrer Not
Sonett 72: Daß Nicht Die Welt Dich Frage, Was Es War
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Daß nicht die Welt dich frage, was es war, Was ich getan, daß du noch übers Grab Mich lieben sollst, vergiß mich ganz und gar
Sonett 73: Die Zeit Des Jahres Magst In Mir Du Sehn
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Die Zeit des Jahres magst in mir du sehn, Wenn spärlich letzte gelbe Blätter fallen, Die Bäume kahl vor Kälte zitternd stehn,
Sonett 74: Doch Sei Getrost! Wenn Mich Der Harte Spruch
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Doch sei getrost! Wenn mich der harte Spruch Des Todes ohne Schonung einst ereilt, Lebt etwas noch von mir in diesem Buch,
Sonett 75: Du Bist Der Seele, Was Dem Leib Das Brot
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Du bist der Seele, was dem Leib das Brot, Was für die Erde milder Frühlingsregen, Und doch um dich empfind' ich Qual und Not
Sonett 76: Was Bleiben Allen Neuen Reizen Fern
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Was bleiben allen neuen Reizen fern, Eintönig, ohne Wechsel meine Sänge? Und warum schiel' ich nicht, wie es modern,
Sonett 77: Der Spiegel Zeigt, Wie Deine Reize Bleichen
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Der Spiegel zeigt, wie deine Reize bleichen, Der Zeiger deiner Stunden flücht'gen Lauf; Dies Buch empfange deines Geistes Zeichen,
Sonett 78: Sooft Ich Dich Als Muse Angefleht
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Sooft ich dich als Muse angefleht, Gabst du mir Beistand, und so überreichen, Daß jeder Dichter meinen Pfad jetzt geht
Sonett 79: Als Ich Alleine Deine Gunst Errang
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Als ich alleine deine Gunst errang, Da war dein Zauber nur in meinem Lied, Doch jetzt verfällt mein anmutreicher Sang,
Sonett 80: Oh, Wie Verzagt Bin Ich, Von Dir Zu Singen
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Oh, wie verzagt bin ich, von dir zu singen, Seit ich am Werk den bessern Genius weiß, Dir huldigend das höchste Lob zu bringen,
Sonett 81: Erlebe Ich'S, Die Grabschrift Dir Zu Schreiben
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Erlebe ich's, die Grabschrift dir zu schreiben, Bist du noch da, wenn ich zu Staube ward, Im Tode selbst wird dein Gedächtnis bleiben,
Sonett 82: Vermählt Bist Du Mit Meiner Muse Nicht
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Vermählt bist du mit meiner Muse nicht, So darfst du ohne Vorwurf dich entzücken An Huldigungen, die man im Gedicht
Sonett 83: Mir Warst Du Immer Schön Genug, So Habe
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Mir warst du immer schön genug, so habe Ich deinem Reiz nie falsche Kunst geliehn, Da für des Dichters hohle Schmeichelgabe
Sonett 84: Wer Sagt Das Höchste? Was Bedeutet Mehr
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wer sagt das Höchste? Was bedeutet mehr Als dieses Lob, daß du du selbst nur bist? Denn hierin liegt die sicherste Gewähr
Sonett 85: Es Hüllt Sich Meine Muse Fromm In Schweigen
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Es hüllt sich meine Muse fromm in Schweigen, Wenn andre Sänge, voll der reichsten Pracht, Mit goldner Feder huld'gend dir sich neigen,
Sonett 86: War Es Das Stolze Segel Seiner Lieder
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
War es das stolze Segel seiner Lieder, Das dich hinweg, als schönste Beute trug Und meine werdenden Gedanken nieder
Sonett 87: Leb' Wohl, Du Stehst Zu Hoch Für Mich Im Wert
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Leb' wohl, du stehst zu hoch für mich im Wert Und bist von deinem Vorzug unterrichtet. Dein Ruhm hat einen Freibrief dir gewährt
Sonett 88: Kommt Dir Die Laune An, Mich Preiszugeben
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Kommt dir die Laune an, mich preiszugeben, Und siehst du voll Verachtung, was ich tat, So will ich gegen mich das Schwert erheben
Sonett 89: Sag', Du Verließest Mich Um Ein Vergehn
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Sag', du verließest mich um ein Vergehn, So ist der Fehler schon von mir bekannt, Selbst hinken werd' ich, willst du lahm mich sehn,
Sonett 90: So Hass' Mich, Wenn Du Willst, Doch Hass' Mich Jetzt!
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
So hass' mich, wenn du willst, doch hass' mich jetzt! Jetzt stimme in der Welt Verfolgung ein, Verbinde dich dem Schicksal, das mich hetzt,
Sonett 91: Der Rühmt Sein Geld, Ein Andrer Seinen Stand
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Der rühmt sein Geld, ein andrer seinen Stand, Der Körperkraft und seiner Weisheit Kunde, Der seiner Kleider schlechten Modestand,
Sonett 92: Doch Tu Dein Schlimmstes, Wende Dich Von Mir
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Doch tu dein Schlimmstes, wende dich von mir, Du bleibst doch mein, solang mein Dasein währt! Mein Leben liegt beschlossen ja in dir,
Sonett 93: So Soll Ich Leben Und Dich Treu Vermeinen
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
So soll ich leben und dich treu vermeinen Wie ein betrogner Gatte? Soll das Bild Entschwundner Liebe mir noch Liebe scheinen,
Sonett 94: Wer, Von Der Macht Zu Schaden Nicht Verführt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wer, von der Macht zu schaden nicht verführt, Die Taten, die er könnte, nicht begeht, Wer andre rührt, doch selber ungerührt,
Sonett 95: Wie Machst Du Selbst Die Schande Liebenswert
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wie machst du selbst die Schande liebenswert, Die, gleich dem Wurm an duft'ger Rose Blatt, An deiner Schönheit Blütenrufe zehrt!
Sonett 96: Die Tadeln Deine Keckheit, Deine Jugend
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Die tadeln deine Keckheit, deine Jugend, Die andre lieben als des Jünglings Zier. Gefällig wirkt dein Laster wie die Tugend,
Sonett 97: Wie Glich Dem Winter Doch Die Trennungszeit
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wie glich dem Winter doch die Trennungszeit, Die, Lust des Jahrs, ich fern von dir verbracht, Wie trug ich schwer der Tage Dunkelheit,
Sonett 98: Von Dir Getrennt War Ich Zur Frühlingszeit
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Von dir getrennt war ich zur Frühlingszeit, Wenn lust'ger Mai in seiner bunten Pracht Der Jugend Geist der ganzen Schöpfung leiht,
Sonett 99: Dem Kecken Veilchen Hab' Ich So Gedroht
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Dem kecken Veilchen hab' ich so gedroht; Wem stahlst den Duft du, der dich köstlich macht, Als meines Liebsten Hauch? Wenn zierlich loht
Sonett 100: Wo Bist Du, Muse, Die Vergaß, Zu Preisen
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wo bist du, Muse, die vergaß, zu preisen Seit lange ihn, der alle Kraft dir gibt? Vertust du deinen Schwung in leeren Weisen,
Sonett 101: Wie, Muse, Willst Du Deine Säumnis Sühnen?
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wie, Muse, willst du deine Säumnis sühnen? Du schweigst, wo Wahrheit trägt der Schönheit Kleid, Die engverbunden dem Geliebten dienen,
Sonett 102: Stark Wuchs Die Liebe, Und Es Trügt Der Schein
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Stark wuchs die Liebe, und es trügt der Schein, Daß schwach sie ward, weil sie sich wen'ger weist; Käuflich ist Liebe, die mit lautem Schrein
Sonett 103: Wie Arm Ist Doch, Was Meine Muse Bringt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wie arm ist doch, was meine Muse bringt Trotz ihrer Ehrsucht weitgestreckter Bahn, Daß höhren Wert mein Stoff allein erringt,
Sonett 104: Für Mich, Geliebter, Wirst Du Niemals Alt!
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Für mich, Geliebter, wirst du niemals alt! Wie ich dich sah, schön wie zum erstenmal Scheinst du mir noch! Ob dreimal auch im Wald
Sonett 105: Ihr Sollt Mein Herz Des Götzendienstes Nicht
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Ihr sollt mein Herz des Götzendienstes nicht, Noch den Geliebten meinen Abgott zeihn, Weil gleich mein Sang so heut wie ewig spricht
Sonett 106: Wenn Chroniken Aus Längst Vergangnen Tagen
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wenn Chroniken aus längst vergangnen Tagen Mit holder Wesen Kunde mich erbaun, Und Schönheit reich verschönt die alten Sagen
Sonett 107: Nicht Eigne Furcht Noch Der Prophetenwahn
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Nicht eigne Furcht noch der Prophetenwahn Der weiten Welt, träumend von künft'ger Not, Zwang meine Liebe noch aus ihrer Bahn,
Sonett 108: Was Kann Das Hirn In Tintenzeichen Künden
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Was kann das Hirn in Tintenzeichen künden, Das nicht für dich mein treues Herz ersann? Ist noch ein Wort, ist noch ein Bild zu finden,
Sonett 109: Nein, Falsch Von Herzen Darfst Du Mich Nicht Nennen
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Nein, falsch von Herzen darfst du mich nicht nennen, Schien Trennung auch zu löschen meine Glut; Ich könnte eher von mir selbst mich trennen
Sonett 110: Weh Mir! 'S Ist Wahr, Ich Bin Umhergetollt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Weh mir! 's ist wahr, ich bin umhergetollt, Als Narr der Welt zerriß ich mir die Brust, Verkaufte Höchstes um geringen Sold
Sonett 111: Oh, Meinetwegen Grollst Du Dem Geschick
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Oh, meinetwegen grollst du dem Geschick, Der schuld'gen Göttin, die mich Armen beugt, Denn sie gab mir kein beßres Lebensglück
Sonett 112: Dein Mitleid Deckt Das Mal In Liebe Zu
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Dein Mitleid deckt das Mal in Liebe zu, Das Pöbelschimpf auf meine Stirn gebrannt. Gleich gilt mir Lob und Tadel, hast nur du
Sonett 113: Mein Auge Ist, Seitdem Ich Von Dir Schied
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Mein Auge ist, seitdem ich von dir schied, In meinem Geist und führt mich schlecht umher, Da es, halb blind, nur halben Dienst versieht
Sonett 114: Ob Sich Mein Geist, Gekrönt Von Deinem Licht
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Ob sich mein Geist, gekrönt von deinem Licht, An Schmeichelei, dem Gift der Herrscher, labt? Ob gar vielleicht mein Auge Wahrheit spricht,
Sonett 115: Es Log Mein Lied, Als Ich Dir Einst Gestand
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Es log mein Lied, als ich dir einst gestand, Ich könnte nie dir größre Liebe geben, Doch damals war mir selber unbekannt,
Sonett 116: Dem Festen Bund Getreuer Herzen Soll
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Dem festen Bund getreuer Herzen soll Kein Hindernis erstehn: Lieb' ist nicht Liebe, Die, in der Zeiten Wechsel wechselvoll,
Sonett 117: Verklage Mich, Daß Alles Ich Vertat
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Verklage mich, daß alles ich vertat, Was deiner Güte war bestimmt zum Lohn, Daß ich von deiner Liebe teurem Pfad,
Sonett 118: Wie Man, Um Seine Essenslust Zu Mehren
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wie man, um seine Essenslust zu mehren, Den Gaumen reizt durch scharfe Spezerein Und, sich verborgner Leiden zu erwehren,
Sonett 119: Wieviel Sirenentränen Schlürft' Ich Ein
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wieviel Sirenentränen schlürft' ich ein, In Höllenkolben schwarzgegornen Trank! Geteilt in Furcht und Hoffnung, wurde mein
Sonett 120: Daß Du Dich Lieblos Einst Erwiesen Hast
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Daß du dich lieblos einst erwiesen hast, Das freut mich jetzt. Denn ohne diesen Schmerz Müßt' ich erliegen des Gewissens Last,
Sonett 121: 'S Ist Besser, Schlecht Zu Sein, Als Schlecht Zu Scheinen
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
's ist besser, schlecht zu sein, als schlecht zu scheinen, Wenn beides gleichem Tadel doch verfällt, Und uns ein Glück raubt, das nicht unserm reinen
Sonett 122: Das Kleine Blatt, Die Gabe Deiner Hand
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Das kleine Blatt, die Gabe deiner Hand, Trag' ich im Geiste voll Erinnrungszeichen, Um, ohne Schriftwerk, ihnen hier Bestand
Sonett 123: Nie Prahlst Du, Zeit, Ich Wäre Wandelbar
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Nie prahlst du, Zeit, ich wäre wandelbar: Bau' Pyramiden mit verjüngter Macht; Sie scheinen mir nicht neu noch wunderbar,
Sonett 124: Wär' Meine Liebe Nur Des Zufalls Sproß
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wär' meine Liebe nur des Zufalls Sproß, So schwankend in der Zeiten Haß und Güte, Wär' sie als Schicksals Bankert vaterlos,
Sonett 125: Soll Gleich Dem Baldachin Mein Lied Nur Sein
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Soll gleich dem Baldachin mein Lied nur sein Und einzig deinen äußern Glanz verehren, Zum ew'gen Baue fügen Stein auf Stein,
Sonett 126: O Du Geliebter Knabe, Dessen Hand
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
O du geliebter Knabe, dessen Hand Der Zeiten Glas und Sichel hält gebannt, Der du empor aus der Vergängnis strebst,
Sonett 127: Schwarz Galt Für Schön Nicht In Der Alten Zeit
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Schwarz galt für schön nicht in der alten Zeit, Und war es schön, ward es nicht so genannt, Doch Schönheit ward durch falsche Schmach entweiht
Sonett 128: Wie Oft, Mein Herz, Wenn Du Die Tasten Rührst
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wie oft, mein Herz, wenn du die Tasten rührst, Daß unter deinen zarten Fingern klingt Beglückt ihr Holz, und alle Saiten führst
Sonett 129: Des Geistes Sturz In Unermeßne Schmach
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Des Geistes Sturz in unermeßne Schmach, Das ist die Tat der Lust, und bis zur Tat Voll Mord und Meineid, Blut und Ungemach,
Sonett 130: Der Liebsten Aug' Ist Nicht Wie Sonnenschein
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Der Liebsten Aug' ist nicht wie Sonnenschein, Nicht wie Korallen rot der Lippen Paar, Gilt Schnee als weiß, muß braun ihr Busen sein,
Sonett 131: So Grausam Bist Du, Als Käm' Dieses Recht
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
So grausam bist du, als käm' dieses Recht Wie andern dir durch stolze Schönheit zu; Du weißt genau, für deinen armen Knecht,
Sonett 132: Ich Liebe Deine Augen, Die Mir Armem
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Ich liebe deine Augen, die mir Armem Mitleid gewähren, wenn mich quält dein Herz, Die, schwarz im Trauerkleide, voll Erbarmen,
Sonett 133: Verflucht Das Herz, Das Mir Das Herz Zerschnitt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Verflucht das Herz, das mir das Herz zerschnitt Und Wunden mir und meinem Freund geschlagen! War's nicht genug, daß ich die Martern litt,
Sonett 134: Ja, Er Ist Dein, Ich Sprach Es Endlich Aus
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Ja, er ist dein, ich sprach es endlich aus, Und ich als Bürge bin in deinem Bann, Laß mich verfallen sein, doch gib heraus
Sonett 135: Wie Andern Ihre Wünsche, So Ward Dir
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wie andern ihre Wünsche, so ward dir Dein Wille und der Willen höchste Zahl. Genug hast du an einem zwar, an mir,
Sonett 136: Wenn Dich Dein Herze Schilt, Ich Sei Zu Dreist
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wenn dich dein Herze schilt, ich sei zu dreist, So schwöre ihm, daß ich sein Wille bin, Und seinen Willen liebt es, wie du weißt,
Sonett 137: Was Tust Du, Liebe, Blinder Narr, Mit Mir
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Was tust du, Liebe, blinder Narr, mit mir, Daß meine Augen sehn und doch nicht sehn, Daß sie die Schönheit kennen und trotz ihr
Sonett 138: Wenn Meine Liebe Schwört, Sie Sei Mir Treu
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wenn meine Liebe schwört, sie sei mir treu, So glaub' ich ihr, obgleich ich weiß, sie lügt, Damit sie meint, ich wäre blöd und scheu,
Sonett 139: Beruf Mich Nicht, Entschuldigung Zu Sagen
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Beruf mich nicht, Entschuldigung zu sagen Dem Unrecht, das du grausam mir gebracht; Dein Mund mag mich, doch nicht dein Auge schlagen,
Sonett 140: Sei Klug So, Wie Du Grausam Bist, Und Bringe
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Sei klug so, wie du grausam bist, und bringe Nicht zur Verzweiflung meinen stummen Schmerz, Sonst sprengt mein Gram das Schweigen, und ich singe,
Sonett 141: Fürwahr, Ich Lieb' Dich Mit Den Augen Nicht
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Fürwahr, ich lieb' dich mit den Augen nicht, Die tausend Fehler ja an dir erspähn, Doch ist's mein Herz, das ihnen widerspricht,
Sonett 142: Mein Fehl Ist Liebe, Deine Tugend Haß
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Mein Fehl ist Liebe, deine Tugend Haß, Haß meines Fehls, der sünd'ger Lieb' entstammt! Oh, prüfe mich mit deinem eignen Maß,
Sonett 143: Wie Eine Gute Hausfrau Unverweilt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Wie eine gute Hausfrau unverweilt Ihr Kindlein niederlegt und so wie sie Nach einem Huhn, das ihr davonlief, eilt
Sonett 144: Zwei Geister Hab' Ich Trost- Und Qualenreich
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Zwei Geister hab' ich trost- und qualenreich, Die mich verlocken stets im Widerstreite, Ein blonder Jüngling steht mir engelgleich,
Sonett 145: »Ich Hasse«, Sprach Der Lippen Paar
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
»Ich hasse«, sprach der Lippen Paar, Die Amor schuf mit eigner Hand, Zu mir, der bang in Liebe war.
Sonett 146: Du Kern Des Sünd'Gen Staubes, Arme Seele
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Du Kern des sünd'gen Staubes, arme Seele, Was nährst du der empörten Sinne Macht, Daß innrer Mangel dich und Elend quäle,
Sonett 147: Die Liebe Brennt Wie Fieber Und Verlangt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Die Liebe brennt wie Fieber und verlangt Nach dem allein, was heft'ger sie entfacht, Und nimmt, in wechselnder Begier erkrankt,
Sonett 148: Weh Mir! Was Hat Die Liebe In Mein Haupt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Weh mir! Was hat die Liebe in mein Haupt Für Augen voller Sinnentrug gebannt? Wie? oder bin des Urteils ich beraubt,
Sonett 149: Ich Liebe Dich Nicht, Sagst Du Grausam Mir
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Ich liebe dich nicht, sagst du grausam mir, Der gegen sich zu deiner Farbe schwört? Vergess' ich meiner selbst nicht, nur weil dir,
Sonett 150: Durch Welche Macht Ward Diese Allmacht Dein
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Durch welche Macht ward diese Allmacht dein, Die mich zum Sklaven deiner Fehler macht, Daß ich den klaren Blick der Lüge zeihn
Sonett 151: Lieb' Ist Zu Jung Und Weiß Noch Nichts Von Sünde
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Lieb' ist zu jung und weiß noch nichts von Sünde, Die - wie bekannt - ein Sproß der Liebe ist; Drum sei mir gnädig, holder Schelm, sonst künde
Sonett 152: Meineid Ist Meine Liebe, Wie Du Weißt
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Meineid ist meine Liebe, wie du weißt, Doch doppelt falsch schwört Liebe mir dein Mund. Dein Ehgelübde brachst du, nun zerreißt
Sonett 153: Kupido Ließ, Als Er Entschlummert War
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Kupido ließ, als er entschlummert war, Die Liebesfackel sinken, und so fand Sie eine aus Dianens Nymphenschar
Sonett 154: Der Kleine Liebesgott Lag Einst Im Schlaf
William Shakespeare
shakespeare
Max Josef Wolff
wolff
Der kleine Liebesgott lag einst im Schlaf Und legte ab der Herzen Feuerbrand, Als eine leichte Nymphenschar ihn traf,