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Sonett 87: Leb' Wohl, Du Stehst Zu Hoch Für Mich Im Wert

Leb' wohl, du stehst zu hoch für mich im Wert Und bist von deinem Vorzug unterrichtet. Dein Ruhm hat einen Freibrief dir gewährt Und meine Rechte all auf dich vernichtet. Mein wurdest du allein durch freie Gabe, Nicht mein Verdienst gewann dies reiche Glück; Wie ich kein Recht auf soviel Schönheit habe, So fällt die Schenkung heut an dich zurück. Du gabst dich mir, dir selber unbekannt, Und kanntest wohl auch den Empfänger nicht! Ein Irrtum nur gab meinem Glück Bestand, Das mit Erkenntnis jäh zusammenbricht. Mein warst du nur in holder Träume Reich, Da war ich König; wach - dem Bettler gleich!