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Sonett 72: Damit Die Welt Nicht Vorlaut Möge Fragen

Damit die Welt nicht vorlaut möge fragen, Welch ein Verdienst mich konnte Dir verbinden, Sollst Du, Geliebter, meinen Tod nicht klagen, Da Du nichts Würdiges in mir kannst finden. Du mögtest edle Lügen dann erdenken, Um mehr für mich zu thun als mir geziemt Und größres Lob mir Abgeschiednen schenken, Als mich die geiz'ge Wahrhheit hat gerühmt. Damit nicht falsch so wahre Liebe werde Daß Du, aus Lieb', mir falsches Lob kannst geben, Sey auch mein Nam' begraben in die Erde, Zu mein und Deiner Schmach soll er nicht leben. Ich bin beschimpft durch das was ich geschrieben, Du weißt es, willst Du unverdient mich lieben.