Sonett 21: Ich Möchte Nimmer Jenem Dichter Gleichen
Ich möchte nimmer jenem Dichter gleichen,
Der der geschminkten Schönheit Lob verkündet,
Denn selbst der Himmel muß die Zierden reichen,
Der jeden Reiz in ihr nur wieder findet.
Er sucht hervor die kühnsten Aehnlichkeiten,
Mit Sonn' und Mond, der Berge edlen Steinen,
Des Mayes Blüthen, allen Kostbarkeiten,
Die in des Himmels Wölbung sich vereinen.
O! laßt mich, wahr in Lieb', auch dichten Wahrheit,
Und glaubt: Kein Mann ist schöner auf der Welt,
Als der Geliebt', obwohl er weicht an Klarheit
Den goldnen Lampen an des Himmels Zelt.
So singt ihr Andern nur in süßern Weisen.
Wer nicht verkaufen will, mag auch nicht greisen.