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Sonett 20: Dir Gab Natur Ein Antlitz Weiblich Mild

Dir gab Natur ein Antlitz weiblich mild, Du, meiner Sehnsucht Herr und Herrscherin Ein weiblich zartes Herz; doch nicht erfüllt Mit Wankelmuth, wie falscher Frauen Sinn. Dein Blick stralt heller, weit getreuer funkelt, Goldglanz umfließt was Deine Augen schauen. Der Wangen Rose jedes Roth verdunkelt, Und stiehlt der Männer Aug', das Herz der Frauen. Du ward'st geschaffen um ein Weib zu seyn. Natur, Dich bildend, ist in Lieb' erglüht, Sie schuf Dich um zu meines Herzens Pein Und fügt' hinzu, was Dich nun von Dir zieht. Da sie Dich schuf um Weiber zu entzücken, Laß mich Dein Herz, sie Deine Gunst beglücken.