Sonett 16: Doch Sprich? Warum Beginnst Mit Größrer Macht
Doch sprich? Warum beginnst mit größrer Macht
Den Krieg mit dieser blut'gen Zeit Du nicht,
Und raffst empor Dich aus der droh'nden Nacht,
Durch beßre Mittel als mein arm Gedicht?
Nun stehst Du auf der Höh', in schönen Tagen,
Und mancher Mädchengarten süß und mild,
Wünscht Lebensblüthen, schön're Dir zu tragen,
Dir ähnlicher als Dein gemaltes Bild.
Ein lebend Bild erneut alsdann die Zierde,
Kein Pinsel, nicht des Dichters kindisch Müh'n,
Zeigt Dich in äußrem Reiz und innrer Würde,
Und macht im künftigen Geschlecht Dich blühn.
Es ist Gewinn, o Freund, Dich weg zu geben
Von Dir gemalt erhält das Bildniß Leben.