lovrary

Sonett 152: Ich War Meineidig Da Ich Dich Geliebt

Ich war meineidig da ich Dich geliebt. Doch zwiefach brach'st Du Treu', die Du geschworen: Der Ehe Schwur, der Liebe neu Gelübd, Da neuer Haß aus neuer Lieb' geboren. Doch darf um zwei Meineid' ich nicht Dich hassen. Ich schwur wohl tausend, muß weit strenger büßen. Denn jeder Schwur, war Schwur Dich zu verlassen, Und Glaub' und Treu' trat ich für Dich mit Füßen. Schwur ich nicht heil'ge Eide Dich zu ehren, Von Deiner Liebe, Treu', Beständigkeit? Schalt blind mein Aug' um Dich nur zu verklären, Zwang's, wenn es andres sah, zum falschen Eid. Dich nannt' ich schön! O weh der bösen Lügen! Die Wahrhheit höhnend selbst mich zu betrügen.