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Sonett 13: O Wär'St Du Stets Du Selbst; Doch, Freund, Du Bist

O wär'st Du stets Du selbst; doch, Freund, Du bist Nur Du, für dies so bald verstrichne Leben. Du sollt'st, gedenkend dieser kurzen Frist, Dein holdes Abbild einem andern geben. So kannst Du Dir die Schönheit ganz erwerben, Die Dir gelieh'n nur ist, Du bleibst für immer Du selbst, und bist es noch nach Deinem Sterben, Schmückt Deinen Sprößling Deiner Schönheit Schimmer. Wer läßt versinken ein so edles Haus, Das Ordnung halten kann in Ehr' und Pracht, Für stürm'ge Tage, kalten Winters Graus, Des gemeinen Todes unbezwung'ne Macht? Dies thun Verschwender. Deine Lieb' als Sohn Find' in des Kindes Liebe süßen Lohn.