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Sonett 107: Nicht Eigne Furcht, Noch Die Prophet'Sche Trauer

Nicht eigne Furcht, noch die prophet'sche Trauer Der weiten Welt, die dunkle Zukunft schreckt Macht zweifeln mich an treuer Liebe Dauer Noch fürchten, daß ein Ziel ihr sey gesteckt. Der Mond hat die Verfinstrung überwunden Und ernste Augurn spotten ihrer Sagen Der Zweifel hat die Sicherheit gefunden Den Baum des Friedens ew'ge Zeiten tragen. Vom Balsam dieser sel'gen Zeit bethaut Blickt frisch die Lieb', gebunden ist der Tod Das Leben, ihm zum trotz, aus Versen schaut, Indeß er sprachlos, dumpfen Stämmen droht. In Versen auch Dein Denkmal ewig steht, Wenn Kron' und Grab von Marmor untergeht.